A4 (V2) Raketenfertigung in
Friedrichshafen
1942-45
Der
Antriebsblock des A4 besteht aus drei wesentlichen Baugruppen, die aus der
T-Anlage( Hochdruck-Dampferzeuger),Turbopumpe ( zwei Kreiselpumpen die durch
eine Dampfturbine angetrieben wird) und der Heizbehälter ( die schuberzeugende
Kegeldüse in der das Gemisch aus Sauerstoff und Alkohol unter großer
Druckerzeugung, verbrannt wurde).
Abb.
31. Antriebsblock ohne Heizbehälter ( Ofen ) Gerätebeschreibung A4 1.2.1945
Die Prüfung des
Antriebblocks
Die Prüfung des Antriebes
wie sie in Raderach durchgeführt werden sollte bestand aus zwei Tests. Im
wesentlichen findet man auf dem Prüffeld in Raderach zwei unterschiedliche
Typen Prüfstände, die aus drei Prüfständen für einen heißen Test bestehen und
einer in vier Abteilungen aufgebauter Prüfstand für einen kalten test.
Alle Testeinrichtungen
ermöglichen versuche an vollständig montierten Raketen, dieses entspricht den
Vorgaben zur Prüfung von Serien Raketen zu dem damalig Zeitpunkt. Anhand noch
vorhandener Unterlagen und den Berichten der Französischen Besatzungsmacht,
dürfte vor einer heißen Prüfung des Antriebes, die Funktion der T-Anlage und
der Turbopumpe durchgeführt worden sein.
Ziel dieser Prüfung
war wahrscheinlich die Sicherstellung vorgegebener Fördergeschwindigkeit und
Drücke der Turbopumpe, da sich herstellungsbedingt unterschiede in der Leistung
der Turbine ergeben konnten. Während der Tests wurde möglicherweise die
Leistung durch Einstellung ( Justierung, Kalibrierung ) der T-Anlage korregiert.
Die gewonnenen Einstellungsdaten ( Parameter) wurden erfasst und zusammen mit
der Rakete zu den Einsatzkräften geschickt. Der Test der T-Anlage sollte
wahrscheinlich so durchgeführt werden, das die Rakete aufgerichtet auf einem
Podest stehend betankt werden sollte. Der Heizbehälter dürfte durch einen „
falschen Heizbehälter „ der es ermöglichte den Treibstoff getrennt aufzufangen,
ersetzt worden sein. Die Franzosen fanden nach der Besetzung der Prüfstelle in
einem Versuchsaufbau einen Solchen „ falschen Heizbehälter „ der oben wohl die
18 Anschlüsse für die A-Stoffleitungen besaß, aber unten zu einem Trichter
Ausgebildet war an dessen Abschluss eine Abflussleitung angeschlossen werden
konnte. Ebenso wie der A-Stoff konnte
der B-Stoff getrennt abgeleitet werden.
Der Einbau in die
Versuchsanordnung erfolgte in einem ca. 25 m hohen Gebäude das mit mehreren
Ebenen ausgestattet war. Diese Ebenen die von zwei Seiten an die Rakete
heruntergeklappt werden konnten, umschlossen die Rakete. Nach Aufbau und dem betanken
dieser Prüfanordnung, konnte man die gesamte Konstruktion auf Schienen aus dem
Gebäude gefahren werden. Hierzu war das Gebäude, in dem sich vier solcher
Abteilungen befanden mit Flügeltüren ausgestattet wodurch jede Abteilung in
voller Höhe geöffnet werden konnte. Der eigentliche Test, der wie ein normale
Start durchgeführt wurde, fand im freien statt. Der aus den Treibstoffbehälter
abgepumpte Treibstoff wurde wehrend des testes in, im Boden befindlichen Tanks
aufgefangen und wieder verwertet.
Nach der Überprüfung der T-Anlage erfolgte ein heiser
Test, bei diesem Test wurde neben der Funktion herstellungsbedingte
Abweichungen festgestellt und ausgeglichen. Da aber eine Serienfertigung in
Friedrichshafen nie zustande kam, wurden vermutlich in Raderach auch keine
kompletten Raketen geprüft. Alle durchgeführten Tests hatten anhand der
Änderungen an den Testeinrichtung einen anderen Sinn, als eine Serienprüfung
der V2. Anhand der Versuchsaufbauten die von den Franzosen vorgefunden wurden ,
vermutende man damals das anstelle der Serienabnahme versuche zur Optimierung
des Antriebes durchgeführt wurden. Für diese Tests wurden in dem Gebäude
Originaltreibstofftanks des A4 in einen Rahmen montiert. Unter diese Behälter
wurde in einem Schub-Gerüst die Turbopumpe,
der Dampferzeuger und sämtliche notwendigen Leitungen angebracht. An Stelle des
Heizbehälters wurde, wie bereits beschrieben ein „ falscher Heizbehälter „ montiert. Nach der Montage des
Versuchsaufbau wurde die gesamte Konstruktion au einem fahrbaren Podest aus dem
Gebäude gefahren. Vor dem Gebäude wurde dann an den Versuchsaufbau Leitungen
angeschlossen, über die wehrend des Testes den Treibstoff getrennt in die
unterirdischen Behälter abgeleitet wurde.
Abb. 31 Zeichnung Turbopumpe
Abb. 32. Turbopumpe
In dem Bericht von
Prof. Moreau ist nachzulesen das man einer Prüfung der Treibstoffanlage wenig
Sinn beimaß, da ohne dem durch die Verbrennung des Gases endstehenden
Gegendruck im Heizbehälter das Ergebnis derart verfälscht sein müsste, das auch
die Deutschen Techniker diese Prüfung als unsinnig ansahen und daher
einstellten. Die Anlage wurde wehrend der Bombardierung stark beschädigt. Außer
einigen A4 Tanks waren kaum etwas brauchbares zurückgeblieben . Turbo-Pumpen
und sonstige Raketentechnologie wurden rechzeitig von der Wehrmacht entfernt. Heute befindet sich
annähernd an dieser Stelle das Stromaggregat der Mülldeponie.
Es ist heute sehr schwer Dokumente aus der Damaligen Zeit zu finden,
so das man bei den Recherchen immer wieder lange Zeiten hat die nichts
brauchbares hervor bringen . Wenn der
Zufall einem dann weiter hilft passen die neuen Erkenntnisse meistens nicht so
recht in das , was man bereits geschrieben hat ! Daher werde ich für das erste
nur eine Ergänzung hier anfügen !
In einer Lagebesprechung
vom 1.11.1943 wird dieser her beschriebene Prüfstand als „Spritzstand“
bezeichnet und wie weitere 5 Spritzstände in Peenemünde als
einsatzbereit genannt. Allerdings werden zu diesem Zeitpunkt nur 5 Spritzstände
benötigt !
Quellen :
Inspektionsbericht
von Prof. H. Moureu und P. Chovin /SHAA.Paris,
Verschiedene
Dokumente der RH8 Bestände des BAMA Freiburg.
Gerätebeschreibung
Aggregat 4 vom 1.2.1945
Bücher
:
Jürgen
Michels- Peenemünde und seine Erben in Ost und West, 1997.
Siehe
auch : Quellen Bücher
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