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A4 (V2) Raketenfertigung in Friedrichshafen

1942-45

 

 

 

Einleitung

 

Seit fast 10 Jahren stand hier unverändert eine Einleitung zum Thema A4 Fertigung bei der Firma Luftschiffbau Zeppelin . Inzwischen kann aber vieles durch die Ergebnisse umfangreicher  Recherchen in diesen Jahren nicht mehr so beibehalten werden, wie es hier standen. Insbesondere sind die ursprünglichen Annahmen wie die Fa. Zeppelin zur A4 ( V2 ) Raketenfertigung kam, als nicht korrekt anzusehen . Der derzeitige Stand der Geschichtsforschung im Februar 2010 besagt, das Ende 1939 die

Aerodynamische Versuchsabteilung des Luftschiffbau Zeppelin Aufträge des Heereswaffenamtes bekam um Forschungsarbeiten zur Entwicklung eines Überschallflugtauglichen Raketenkörpers zu leisten. Direkter Auftraggeber war die Heeresversuchsanstalt Peenemünde.

Diese Forschungsarbeiten erbrachten die Grundlagen zur Konstruktion des A4 Rumpfkörpers und der Leitwerke. Im September 1941 entwickelte sich aus den Forschungsaufträgen eine Vereinbarung zur Großserienfertigung des A4 . Der Luftschiffbau Zeppelin, zu dieser zeit der wichtigste industrielle Partner der Heeresversuchsanstalt Peenemünde, sollte neben der heereseigenen Fertigung das erste Seriennachbauwerk für das A4 werden. Folglich waren es nicht private Kontakte Hugo Eckeners die, die Heeresversuchsanstalt mit der Firma Zeppelin zusammen brachte, sonder mit höchster Wahrscheinlichkeit die Kompetenz der Aerodynamischen Versuchsabteilung der Fa. Zeppelin !

 

Um den geänderten historischen Grundlage Rechnung zu tragen, wurde ein Teil des bisherigen Textes entfernt und vorerst gegen diese Mitteilung ersetzt.

 

24.2.2010 Thomas Kliebenschedel

 

 

...........Mit der Einrichtung der Fertigungswerke in Friedrichshafen und der Prüfstelle Ober- Raderach entstanden in Friedrichshafen und auch in Ober- Raderach , Außenlager des KZ Dachau ebenso entstanden Zwangsarbeiterlager in Saulgau. Bevor in Friedrichshafen die Fertigung beginnen konnte wurde die Stadt in der Nacht vom 20.6 auf 21.6.1943 bombardiert . Durch die Bombardierung von Friedrichshafen , wurde auch die Zeppelinhalle getroffen und die Fertigung für das ( A4) für mehrere Wochen gestoppt. Am 13.08.1943 wurden die Rax - Werke , Wiener Neustadt bombardiert und am 17-18.08.1943 Peenemünde. Nach den verheerenden Bomben Angriffen entschloss sich das Rüstungsministerium die Fertigung in den Konsortien im Südhatz zu verlegen . Anfangs sollen die Behälter für den Treibstoff und den Gefechtskopf in Kennelbach und Wolfurt im Vorarlberg gebaut worden sein , dann nach Friedrichshafen gebracht und von dort aus mit den bei Fa. Zeppelin gefertigten Teilen in den Kohnstein geliefert worden sein. Am 1.1.1944 begann in der neuen Halle der Fa. Bautz AG Saulgau die Fertigung der A4 -Halbschalen , weitere Teile wie Deckel und Böden wurden in dem Leerstehenden Garagengebäude der J.G. Rimmele Ziegelei in Litzelbach bei Altshausen gefertigt . Hier standen Drückbänke und ein Glühofen das Personal kam von der Fa. Baluff und Springer aus Friedrichshafen. Nach etlichen Luftangriffen der Alliierten wurde die Fertigung am 20.6.1944 bei Zeppelin völlig eingestellt. Am 16.8.1944: um ?? Uhr - es war der zehnte von 11 Luftangriffe , das Werk in Oberraderach wurde mit 160 Sprengbomben und sechs Luftmienen Bombardiert . Das Werk verschwand unter dem Rauch und Staub den die Bomben verursacht hatten. Das ganze Spektakel ging nur wenige Minuten , das Ziel soll voll getroffen worden sein , allerdings sind auf den Aufnahmen vom März 1945 keine Beschädigungen zu erkennen , und am 17.8.1944 also am Tag darauf sollen die Kompressoren der Sauerstoffverflüssigung wider voll im Betrieb gewesen sein . Ca 20 Einschläge sind im Wald des Mittelberges noch heute zu erkennen , ebenso gegenüber am Weiherberg , die mit den Bombentrichter in einer Flucht stehenden Prüfstände sind unbeschädigt ! Die Fertigung selbst wurde nach einigen Tagen wieder aufgenommen aber dann im September wieder eingestellt und total aufgegeben Januar 1945 wurde das Gelände in Oberraderach wegen den herannahenden Französischen Truppen geräumt . Am 08.05.1945 wird Friedrichshafen von den Franzosen kampflos eingenommen . Bereits am 09.05.1945 kam Professor Moureu der Mitbegründer der Französischen Raketenforschung und Urvater der Ariane, zu einer Besichtigung nach Oberraderach . Er fand die unzerstörten Prüfanlagen die Sauerstoffverflüssigung , Montagehallen und sonstige Einrichtungen vor , er ließ alles brauchbare demontieren und nach Frankreich schaffen. Zwischen dem 7.4.1948 und 21.4.1948 sprengten eine französische Pioniereinheit mit reichlich Sprengstoff den Rest der Prüfstände und was sonst noch erhalten war . Es entstanden ein 70 ha großer Truppenübungsplatz und zwei Weiher .





 Abb. 1. ©Josef Hübner


1963 Radpanzer in Oberraderach ( im Hintergrund, Betonreste des Mittleren Prüfstandes )




 
Abb. 2. Erhaltenes Warnschild aus Ober- Raderach




 
Abb. 3. Hinterlassenschaft der Französischen Armee

 




75 ha wurden an die umliegenden Bauern verpachtet . Die A4 Fertigungshalle in Friedrichshafen wurde 1979 abgerissen und in Oberraderach wurden , die Reste der Prüfstände unter Müll begraben , auf dem übrigen einst 145 ha großen Werksgelände, das nicht Landwirtschaftlich genutzt werden konnte entstand ein Naturschutzgebiet.

 


Abb. 4. Müllberg in Raderach 2000

Anfang der 90er: Die Franzosen ziehen ab .


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