Die V2, was ist das ?
Das
Aggregates 4 und die Goebbelsche Propaganda
Um das mit den Vergeltungs- ( V- ) Waffen präzise zu
erklären muss man bis zum 18.2.1943 zurück gehen, an diesem Tag hielt Joseph
Goebbels im Berliner Sportpalast seine Rede zum "Totalen Krieg" . In
dieser Rede sprach er auch von alles entscheidenden Geheimwaffen, die sich der
Führer vorbehalte, zum rechten Zeitpunkt einzusetzen . In dieser Zeit im (
Frühjahr- Sommer 1943) begann die britische Luftoffensive gegen die
Industrieregion an Rhein und Ruhr, was Goebbels arge Kopfzerbrechen bereitete .
Als Reaktion auf den verschärften Luftkrieg der Alliierten wuchs in der Führung
des Deutschen Reichs auch der Wunsch nach "Vergeltung". Nach dem
ersten Großangriff auf Essen am 5.-6.3.1943 forderte Hitler, wie bei den
vorausgegangenen Angriffen auf Berlin , die sofortige Aufnahme von massiven
"Vergeltungsangriffen" gegen britische Städte. Im Sommer 1943
startete Goebbels eine Propaganda Aktion und verbreitete das Gerücht von
"Wunderwaffen" . Am 18. Juni 1943 hielt Goebbels in der Dortmunder
Westfalenhalle vor rund. 20.000 Teilnehmern eine Propagandarede, hier sprach er
nun konkret von einem kommenden "Vergeltungswunder". Stützen dürfte
Goebbels sein „Vergeltungswunder“ auf die Kenntnis erster erfolgreicher
Versuche mit der Flugbombe Fi 103 ( V1) ab April 1943 . Der Einsatz der V1 war
für ab dem 15.2.1944 geplant, dis konnte aber erst am 16.8.1944 realisiert
werden . Einige Tage später am 5.9.1944 begann dann auch der Einsatz des A4 (
V2 ). Wer nun auf die Bezeichnung „V2“ gekommen ist, konnte bis heute nicht
klar belegt werden. Diese Bezeichnung wird Hitler in gleichen maßen wie Goebbel
nachgesagt und ist nichts anderes als ein Propaganda Begriff der eine Aktion
bezeichnet die mit dem Einsatz des Aggregat 4, unabhängig von deren Entwicklung
oder der Fertigung durchgeführt werden sollte. Die Verwendung des Kürzels V2
als Bezeichnung für eine Waffe ist letztlich ein Produkt der goebbelschen
Propaganda-Sprache, das diese historisch unkorrekte Bezeichnung heute immer
noch als offizielle Bezeichnung für das Aggregat 4 seine Anwendung findet liegt
wohl in der Abhängigkeit der Gesellschaft, von Symbolen die positiv oder
wie im Fall des A4 negativ sein können. Bezeichnung „V2“ wurde weder von der
Heeresseite bei der Entwicklung noch in der Industriellen b.z.w.
Privatwirtschaftlichen Serienfertigung des Aggregat 4 verwendet, bis zum
letzten Tag war das Gerät „Aggregat 4“, das „A4“ ! Wer nach Technischen
Dokumenten forscht und dazu zählen auch Entwicklungs- und direkte
Fertigungsplanerische Dokumente, wird die Bezeichnung V2 nicht finden . Nur in
Niederschriften für die Einsatzplanung oder der Organisatorischen Planung der
Fertigung durch den von „Himmler“ beauftragten „SS-Gruppenführer Kammler“ so
wie in den SS geführten KZ Produktionsstätten kann man neben der Propaganda,
vereinzelt das „V2“ finden. Die Offizielle Tarnbezeichnung für das A4 war
„Rauchspurgerät“, allerdings wurde diese Bezeichnung teilweise auch als
Sammelbegriff für aller selbstantreibende Waffensysteme verwendet die mit
Strahltriebwerken ausgestattet waren. Aus heutiger sicht stellt sich in der
Technik- Geschichtsforschung das Kürzel „V2“ als Hindernis dar, da durch dieses
alle Informationen aus Nachkriegsquellen durchgehend verfälscht darstellen. Die
Erforschung der Technikgeschichte ist aber genau so wie die Politische oder
Sozialen Geschichte ein Bestandteil der Gesamtgeschichte und wirkt in deren
folge unmittelbar auf alle bereiche unserer Gesellschaft.
Es ist demzufolge richtig das Aggregat 4 als
Aggregat 4 oder A4 zu nennen wenn man von der Entwicklung, Fertigung und den
Einsatz dieser Waffe berichtet und nicht von einer V2 !
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©2004 Thomas Kliebenschedel